Wandern im tropischen Urmeer: Solnhofen im Altmühltal
Fossilien, eine uralte Basilika und Kletterfelsen vom Feinsten
Das Altmühltal, so stellten wir wieder einmal fest, ist immer einen Ausflug wert, egal zu welcher Jahreszeit. Zugegeben, jetzt im Herbst ist es besonders schön – und in Begleitung eines Geologen wurde die diesmalige Wanderung zum einmaligen Erlebnis.
Start und Ziel der Wanderung war der Bahnhof Solnhofen. Das Auto kann dort geparkt werden – oder man reist gleich ganz bequem mit der Bahn an. Unser Geologe hatte gleich mehrere Meissel und Hämmer im Rucksack – aber dazu später.
Erst informieren, dann loslaufen: das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen
Die erste Station unserer Wanderung befand sich gleich gegenüber dem Bahnhof. Das Bürgermeister-Müller-Museum überraschte uns mit einer sensationellen Auswahl an Fossilien, die einst als vielfältige Fauna und Flora das Urmeer vor 150 Millionen Jahren rund um Solnhofen belebten. Wen wundert’s, dass die Lithografie in Solnhofen erfunden wurde? Jetzt aber nichts wie los! Wir wählten den Rundweg, der uns gleich mehrere Höhepunkte versprach.
Steinbruch-Panorama-Rundweg Nummer 4: Solnhofen, die Altmühl und die 12 Apostel
Der 7,1 km lange Rundweg, der innerhalb von 2,5 Stunden zu bewältigen ist (ohne die Zeit, die Sie sich für das Genießen der Aussichten gönnen sollten!), führt von Solnhofen hinauf ins Steinbruchgebiet. Zunächst wanderten wir zur sogenannten „Teufelskanzel“, die uns einen herrlichen Blick auf die „12 Apostel“ eröffnete, eines der zweifellos schönsten Geotope in Bayern. Nun kannte unser Geologe kein Halten mehr: Die beeindruckenden Felsgebilde seien aus Schwamm-Algen-Kalk und die Reste eines Riffgürtels im tropischen Jurameer, erklärte er mit leuchtenden Augen. Ja, man glaubt es nicht, hier war es damals so warm wie heute auf den Bahamas! Weiter ging es zum „Schwarzberg“, von dem man das Altmühltal bis hin zur Burg Pappenheim („Ich kenne meine Pappenheimer!“) vor Augen hat.
Blick in die Eingeweide der Tethys: Steinbrüche rund um Solnhofen
Dem Rundweg Nummer 4 weiter folgend, erreichten wir die Abraumhalden, Betriebe und Steinbrüche rund um Solnhofen. Nach dem Abstieg zum Ausgangspunkt unserer Wanderung begeisterte uns unser Geologe mit der Aussicht, selbst ein Fossil zu finden. Mit dem Auto fuhren wir zum etwa 2 km entfernten Hobbysteinbruch Solnhofen. Die Erlaubnis zum Steineklopfen hatten wir schon mit der Kombikarte im Museum am Anfang der Wanderung erworben. Jetzt war die Stunde für Hammer und Meissel gekommen! Die Ausbeute: ein Ammonit aus dem Urzeitmeer – ein schönes Andenken an einen wundervollen Wandertag im Altmühltal.