Kulinarisches am Lechweg
Nach langer Recherche im Dschungel der vielen Weitwanderwege in Europa haben wir uns für den noch recht jungen Lechweg entschieden.
Diesen gibt es nämlich erst seit 2012. Damals wurde der grenzüberschreitend verlaufende Weg mit dem Qualitätslabel „Leading Quality Trail – Best of Europe“ ausgezeichnet.
Der größte Teil des Lechweges liegt in Tirol, wir starten unsere erste Etappe aber nahe Lech am Arlberg am Formarinsee. Hier ist das Quellgebiet des Lechs, aber eine richtige Quelle ist nicht zu sehen. Egal, wir laufen weiter durch die schroffe Berglandschaft und folgen dem jungen Lech bis in den Ort.
Tag 2: Weiter geht’s entlang der Lechschlucht bis nach Warth-Schröcken und weiter ins Lechtal. Ganz unscheinbar queren wir über dem Krumbach auch die Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg und finden uns plötzlich bei Lisls Terrasseneinkehr wieder. Was wir dann auf unseren Tellern vorfinden, überrascht uns. Aussprechen können wir die Lechweg-Chrommi Chämmiwürza nicht, aber die Kaminwurzen mit Kräutern oder Preiselbeeren schmecken vorzüglich. Es gibt noch mehr solcher Produkte: Bier, Käse, Gin und eine Seife – sie werden alle in Handarbeit in der Region gefertigt. Somit bindet man die kleinen Wirtschaftsunternehmer in die Tourismusentwicklung mit ein. Klasse Idee, wie wir finden. Die müssen wir alle testen! Wir beenden unsere Etappe in Steeg. Dort treffen wir schon auf das zweite Lechweg-Produkt in der Naturkäserei Sojer in Steeg. Die Kühltheke im kleinen Verkaufsraum ist gut gefüllt, aber den „Beerigen Lechtler“ entdecken wir gleich. Der aromatische Schnittkäse ist mit Kräutern, Preisel- und Heidelbeeren verfeinert. Verpackt in einer Holzschachtel nehmen wir den für unsere Brotzeit am nächsten Tag mit.
Unsere dritte Etappe führt uns bis Elbigenalp, dem Schnitzerdorf und Heimat der Geierwally. Dieser Abschnitt führt uns zur Fußgängerhängebrücke in Holzgau. Sie ist 200 m lang und 110 m über dem Boden. Glücklicherweise führt der Lechweg nicht darüber. Angekommen in Elbigenalp finden wir die Schaubrennerei Lechtaler Haussegen schnell und treten ein. Es begrüßt uns Melanie, die das Geschäft zusammen mit Ihrem Mann Mario betreibt. Sie nimmt sich viel Zeit und zeigt uns einige ausgewählte Edelbrände. Die Destillate die hier entstehen, sind alle ohne Zusatz von Zucker oder Konservierungsstoffen. Das ist noch echte Handwerkskunst. Wir packen uns natürlich den Lechweg-Kramat, einen Gin, im handlichen Glasflachmann für unterwegs ein.
Tag vier unserer Reise führt uns heute nach Stanzach. Dabei passieren wir den Doser Wasserfall bei Häselgehr und sehen das neue Naturparkhaus, das auf dem Dach einer Brücke gebaut ist. In Stanzach angekommen, übernachten wir in einer kleinen Pension. Dort treffen wir auf ein weiteres Lechweg Produkt, das Lechweg-Bier. Es ist in einer 0,33 l Flasche erhältlich und hat damit genau die richtige Größe für uns Mädels. Es ist naturtrüb und schmeckt ganz erfrischend. Das Wasser dafür stammt aus den Vilser Bergen, ist also wirklich ein regionales Produkt.
Auf Etappe fünf erwartet uns das Herzstück des Naturparks Tiroler Lech. Hier zwischen Stanzach und Weißenbach ist der Lech am wildesten und am breitesten. Wir nehmen uns sehr viel Zeit, die Seele baumeln zu lassen, die Schotterbänke und den Fluss zu erkunden.
Der letzte Tag steht uns bevor. Wir starten morgens in der Naturparkregion Reutte und übertreten am frühen Nachmittag die Staatsgrenze zu Deutschland. Immer wieder taucht dabei Ludwigs Märchenschloss auf: Neuschwanstein. Wir können vollkommen nachvollziehen, warum er sich diesen wunderbaren Ort für sein Zuhause ausgesucht hat. Überglücklich, sechs Tage Weitwandern geschafft zu haben, fallen wir uns am Lechfall in die Arme. Für einen Moment sind wir traurig, dass es hier nun vorbei sein soll. Über die Altstadt laufen wir zur Touristinformation und treffen dort auf das letzte Lechweg-Produkt: die Naturseife. Man erzählt uns, dass sie in Hopferau bei Leovinus Naturkosmetik gefertigt wird. Verwendet werden ausschließlich natürliche Öle und Wasser aus der Schwefelquelle in Bad Faulenbach. Aha, auch wieder regional. Die Seife riecht nach Wacholder, der auch in unserem Gin steckt und den wir in den letzten Tagen häufig am Weg gesehen haben. Wir nehmen beide ein Stück Seife mit, in der Hoffnung, dass ihr Duft uns noch lange an diese schöne Wanderung am Lech erinnern wird.
Verkaufsstellen der Lechweg-Produkte:
http://produkte.lechweg.com/de/die-verkaufsstellen/adressliste/