Die Funde von Sotciastel
Auf historischen Pfaden
Sie starten in Badia bei der Sankt Leonhard Kirche und gehen längs der Straße in Richtung Heilig Kreuz. Nach etwa 500 Metern nehmen Sie die kleine, kaum befahrene Straße, die am charakteristischen Weiler Fussè vorbeiführt und Sie bis zum Sotciastel Hof bringt. Die etwa 45-minütige Wanderung zeichnet einen geringen Höhenunterschied aus und ist daher auch für nicht trainierte Wanderer empfehlenswert.
Bis heute wurden noch keine schriftlichen Dokumente gefunden, die die dauerhaften Siedlungen in den ladinischen Dolomitentälern im ersten Jahrtausend n. Chr. nachweisen. Daher nimmt die Archäologie für die ladinische Identität einen besonders hohen Stellenwert ein. Das Ladinische Kulturinstitut fördert unter anderem Forschungen im archäologischen Bereich.
In Sotciastel/Badia fand man Ende der 80er Jahre menschliche Spuren aus dem Mesolithikum und der Bronzezeit. Die Forschungsarbeiten in Sotciastel wurden dank der Fürsprache von Dr. Lois Craffonara (Direktor des Istitut Ladin von St. Martin in den Jahren von 1977 bis 1992) begonnen. 1988 wurde die Anregung vom Amt für Bodendenkmäler der Provinz Bozen übernommen, und erste Nachforschungen wurden auf dem Hügel des Weilers Sotciastel bei Pedraces in Alta Badia durchgeführt.
Die allerersten Funde scheinen jedoch jene zu sein, die 1826 im “Hormayr’s Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst” veröffentlicht wurden. Dazu gehören zwei Metallwerkzeuge, die damals als Überreste heidnischer Opfergaben gedeutet wurden, und einige weitere Gegenstände aus neuerer Zeit (Römerzeit?).
Von großer Bedeutung ist der Fund zweier vorgeschichtlicher Handwerkzeuge: ein lanzenförmiges bronzenes Stemmeisen aus der Bronzezeit (hervorzuheben ist die Seltenheit dieser Art von Funden auf italienischem Boden) und eine Axt mit Flügeln, die ebenfalls aus der späten bis ausklingenden Bronzezeit stammen muss. Die Funde von Sotciastel und eine Miniatur der Grabungsarbeiten sind im Ladinischen Museum in St. Martin in Thurn ausgestellt.