Burg Rappottenstein
Das älteste Wahrzeichen des nordwestlichen Waldviertels
Als eines der ältesten Wahrzeichen des nordwestlichen Waldviertels thront die mächtige Burg Rappottenstein auf einem steil aufragenden Granitfelsen über dem Tal des Kleinen Kamp. In den nahezu 850 Jahren schicksalsreicher Geschichte leistete die Festung allen Belagerern erfolgreich Widerstand. Der Grund dafür war ein gut durchdachtes Verteidigungssystem von 8 Toren und 5 Höfen, durch die der Feind zunächst vordringen musste, bevor er die eigentliche Hochburg einnehmen konnte.
Erstmals in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt, scheint als Erbauer und Namensgeber der Burg ein gewisser Rapoto von Kuenring auf. Das Geschlecht der Kuenringer stammt ursprünglich aus Bayern, der Vorfahre von Rapoto gründete in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts das Kloster Zwettl. Nach einigen Besitzerwechseln ist die Burg seit nunmehr fast 350 Jahren Eigentum der Familie Abensperg und Traun.
Romanik, Gotik und Renaissance haben ihre Spuren hinterlassen
Drei Bauepochen prägen das heutige Aussehen der Festung. Sowohl Romanik, als auch Gotik und Renaissance haben ihre kunstgeschichtlichen Spuren hinterlassen. Die Hochburg wurde seit ihrer Gründung immer wieder erweitert. Der so genannte Sgraffitohof wird von dreigeschossigen Arkadengängen mit Sgraffitodekor umrahmt, was dem Hof ein italienisches Flair verleiht. Im Inneren der Räumlichkeiten macht sich die gotische Bauzeit bemerkbar. Gotische Kreuzrippengewölbe schmücken die Knappenhalle, während die Trinkstube mit schönen Sternrippengewölben ausgestattet ist. Die Fresken und Wandmalereien in den Gemächern zählen zu den wertvollsten Profanmalereien des 16. Jahrhunderts in Niederösterreich. Im ältesten und bestgeschützten Teil der Burg befindet sich die 2-geschossige Kapelle aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts mit einem kostbaren Flügelaltar aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Zu sehen ist auch das Burgverlies, wo die Besucher mit der Härte des damaligen Strafvollzuges konfrontiert werden. Über den Verliesen steht der Uhrturm aus dem 16. Jahrhundert, mit einer alten Turmuhr, die nur Stunden anzeigt.
Zu den reizvollsten Plätzen der Burg gehört sicherlich der romantische Rittergarten, wo die Gäste nach der etwa 50-minütigen Führung entspannen und in Ruhe die herrliche Aussicht genießen können.