Wasserlösliche Vitamine
Die wasserlöslichen Vitamine
Der Vitamin-B-Komplex besteht aus Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin B2 (Riboflavin), Nikotinamid, Vitamin B11 (auch Vitamin B9 oder Pteroylglutamat = Folsäure), Pantothensäure, Vitamin B6 (Pyridoxin), Biotin (Vitamin H) und Vitamin B12 (Cobalamine). Sie alle kommen meist gemeinsam vor und sind in ihrer Wirkung sehr ähnlich und für jede einzelne Zelle sehr wichtig.
Vitamin B1: Thiamin
Dieses Vitamin ist ein wichtiger Bestandteil bei vielen biochemischen Prozessen. Es steuert den Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel und ist bei der Reizleitung der Nerven beteiligt.
Vorkommen:
Nüsse, in Körnerfrüchten im Keim und
Aleuronschicht (Reserveeiweiß der Pflanze/deshalb fehlt es in ausgemahlenem Mehl
oder poliertem Reis), ...
Mangelerscheinungen:
Beriberi, Polyneuritis (Betrifft
hauptsächlich Gewebe mit hohem Glucoseverbrauch, z.B. Nervensystem). Die
chronische Form ist durch Ödembildung, periphere Nervenlähmung und
Herzinsuffizienz gekennzeichnet.
Vitamin B2: Riboflavin
Ist wesentlich beim Abbau von Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten notwendig und ein Bestandteil von Enzymen, die für biologische Oxidationen gebraucht werden. Auch für gesunde Haut ist dieses Vitamin sehr wichtig.
Vorkommen:
In Pilzen, Milch und Milchprodukten, Nüssen,
Weizen, ...
Mangelerscheinungen:
Anämie (Blutarmut) und Dermatitis
(vor allem in tropischen Ländern)
Vitamin B11: Folsäure
Ist wichtig für die Zellvermehrung und somit für den Aufbau von Gewebe. Es kann auch durch Darmbakterien synthetisiert werden.
Vorkommen:
In grünem Blattgemüse, roter Beete, Spargel,
Hefe, Leber, weißen Bohnen, ...
Mangelerscheinung:
Mangel trifft zunächst die
blutbildenden Zellen (Gewebe mit hoher Teilungsrate) durch Störung der
Nucleinsäuresynthese. Folgen: Anämien, verminderte Antikörperbildung.
Vitamin B5: Panthotensäure
Ist beteiligt am Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und des Eiweißes, wird aber auch für die Herstellung von Gallensäuren, Cholesterin, Fettsäuren und dem Porphyrin (Bestandteil des Blutfarbstoffes) benötigt. Ist auch an verschiedenen Entgiftungsreaktionen (z.B. der Ausscheidung von Medikamenten) beteiligt und fördert das Wachstum und die Pigmentierung der Haare. Außerdem ist es für die Haut von großer Bedeutung (Hautvitamin).
Vorkommen:
In fast allen tierischen und pflanzlichen
Geweben – daher kaum Mangelerscheinungen.
Mangelerscheinungen:
Anämie, Depressionen, Kopfschmerzen,
Müdigkeit, ...
Vitamin B12: Cobalamin
Cobalamin ist ein wichtiger Bestandteil von zahlreichen Enzymen, die am Aminosäuren-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel beteiligt sind und beeinflusst die Bildung der roten Blutkörperchen.
Cobalamin kommt in tierischen Lebensmitteln (Kalbsleber, Miesmuscheln, Lachs, ...)vor. Es kann nur von Mikroorganismen synthetisiert werden. Die Resorption ist nur nach Bindung an den Intrinsic-Factor (ein Glucoprotein aus Magenfunduszellen/bildet mit Cobalamin ein Pepsin-resistenten Komplex) möglich. Bei Mangelerscheinungen: perniziöse (bösartige) Anämie; dies tritt bei rein pflanzlicher Ernährung auf.
Folgende Vitamine zählen auch noch zum B-Komplex:
Nikotinamid:
zählt zu der Gruppe der wasserlöslichen
Vitamine namens Niacin (Vorkommen in Vollkorngetreideprodukten und
Fisch/notwendig für Funktion der Nerven, Stoffwechsel und Haut)
Vitamin B6 (Pyridoxin):
Vorkommen in Hefe, Leber,
Fleisch, Hülsenfrüchte – für Nervensystem und Haut wichtig
Biotin:
Vorkommen in geringer Konzentration in fast allen
Nahrungsmitteln – für Blutgerinnung sowie Haut und Haare wichtig
Vitamin C: Ascorbinsäure
Ist am Aufbau von Bindegewebe beteiligt, ermöglicht den Einbau von Eisen in die Speicherform Ferritin und verbessert so die Eisenaufnahme aus der Nahrung. Es übt Schutzwirkung auf andere Vitamine aus und beschleunigt den Heilungsprozess von Wunden und Knochenbruch.
Vorkommen:
Obst (Zitrusfrüchte), Gemüse (grüner Paprika,
Fenchel, Broccoli)
Wirkungen:
Unter anderem notwendig zur Kollagensynthese
(Kollagen ist ein Bestandteil als Eiweißkörper des Bindegewebes); indirekt
beteiligt an Entgiftungsreaktionen.
Mangelerscheinungen:
Skorbut: durch gestörte
Bindegewebssynthese kommt es zu einer Brüchigkeit der Blutgefäße mit allgemeinen
Blutungen, Zahnausfall und verzögerte Wundheilung. Bei Kleinkindern außerdem
Störungen des Knochenwachstums (Möller-Barlow-Krankheit).