Die Besteigung eines ruhenden Vulkans als großes Abenteuer
Die besondere Wanderidee
Mal was anderes: Wer im Urlaub wandern möchte, der sollte ruhig die Besonderheiten vor Ort nutzen. Weltweit gibt es tausende Vulkane - etwa 1300 davon sind zwar noch aktiv, es gibt jedoch auch solche Exemplare, die gerade ruhen oder sich im Übergang zum Status des "erloschenen Vulkan" befinden und somit keine allzu große Gefahr darstellen. Einen solchen zu besteigen, stellt ein tolles Erlebnis dar und macht mit der Geologie und den Eigenheiten dieser besonderen Art des "Berges" vertraut.
Ein ruhender Vulkan: Was ist das?
Die ganze Erde ist von Vulkanen übersät: aktive, ruhende und bereits erloschene Vulkane finden sich rund um den Globus, manchmal gar nicht als ein solcher ersichtlich. Da das erkaltende Magma wesentlich zum Entstehen der Kontinente beigetragen hat und sich die Struktur der Erde nach wie vor verändert, ändern sich auch die Zustände der Vulkane - so entstehen über Jahrmillionen neue, während andere langsam ihre Aktivität aufgeben und langsam erlöschen. Ein ruhender Vulkan befindet sich im Übergangszustand von aktiv zu inaktiv. Das Vulkangestein ist sehr hitzehaltig, weswegen die Abkühlung sehr lange dauert und sich über mehrere tausend Jahre hinzieht. In der Magma-Kammer befinden sich dennoch nach wie vor heißes Magma und aufsteigende Gase, weswegen ein Ausbruch weiterhin möglich, jedoch sehr unwahrscheinlich ist. Merkmale von ruhenden Vulkanen können sein:
- Zischende und dampfende Austritte von Gasen
- Heiße Quellen, in denen manchmal sogar gebadet werden kann
- Sprudelnde Schlammpfützen
- Geysire
Ein Vulkan, bzw. vulkanisches Gebiet muss nicht immer als Berg ersichtlich sein. Es gibt verschiedene Ausprägungen des Vulkanismus - manchmal kann eine Fläche von mehreren Quadratkilometern vulkanische Aktivität in Form von Geysiren, Schlammsprudeln und austretenden Gasen aufweisen, ohne dass eine Bergspitze ersichtlich wäre. Hier ist jedoch im Vergleich zur Besteigung eines ruhenden Vulkans deutliche Vorsicht geboten, da Gasblasen unter der Erdoberfläche Hohlräume im Erdreich bilden können: Einsturzgefahr.
Vulkane werden dauerhaft beobachtet, auf diese Weise wurde ein Frühwarnsystem entwickelt, dass Ausbrüche voraus sagen kann. An gewissen Parametern kann festgestellt werden, wie der Aktivitätsstatus des Vulkans aktuell aussieht – eine praktische Entwicklung.
Welche Besonderheiten bietet eine Besteigung?
Die Besteigung eines ruhenden Vulkans hingegen ist relativ ungefährlich. Trekking-Touren führen oftmals an den sichtbaren Merkmalen vorbei, so dass die Eigenheiten deutlich werden. Dafür erstmal zum Aufbau eines Vulkans:
Ein klassischer Vulkanberg zeigt sich als Kegel mit abgebrochener Spitze - wie bereits erwähnt, kann das Gebilde jedoch auch andere Formen annehmen. Dort, wo die Spitze sein sollte, befindet sich stattdessen ein Krater, der Hauptkrater, der den Zugang zur Magmakammer darstellt. Bei einem Ausbruch kommen aus diesem Krater Gestein, Lava und heiße Gase. Teilweise gibt es auch Nebenkrater, die durch Verästelung mit der Magmakammer verbunden sind. Bei mehreren Ausbrüchen kann sich die Lage des Hauptkraters verändern.
Bei der Besteigung eines ruhenden Vulkans ist ein unebenes Gelände charakteristisch. Geröll und Steinchen sind am Hang zu finden. Bei der Besteigung können teilweise Krater besichtigt werden, die möglicherweise einst Lava gespuckt haben und jetzt vollständig erkaltet sind. Auf manchen Touren sind auch erkaltete Lavaströme zu sehen - eine eindrucksvolle Beobachtung. Die Ströme sind dann wie in der Bewegung eingefroren, die Erhebungen sind noch deutlich zu sehen, so dass fast das Gefühl entsteht, die Lava würde gleich weiter fließen. Am Fuß mancher Vulkane gibt es überdies sogenannte Hot Pools, also durch vulkanische Gase erwärmte Quellen, in denen gebadet werden kann. Der Geruch ist oftmals gewöhnungsbedürftig, da auch Schwefel unter den vulkanischen Gasen ist, das Wasser ist jedoch gut für die Haut und der natürliche Whirlpool entspannend.
Wo ist das möglich?
Aktive Vulkane sammeln sich ursprünglich entlang der Übergänge der Erdplatten. Die größte Ansammlung findet sich rund um die pazifische Platte, auch "the Ring of Fire" genannt. Ruhende Vulkane hingegen gibt es weltweit - selbst in der Eifel, die auch Vulkaneifel genannt wird. Eine Besteigung ist hier ohne Probleme möglich, sogar das Baden darin: Die Eifler Maare sind eine Alternative Form des Vulkans. Sie dienen durch ihre natürliche Füllung mit Wasser als Badeseen.
Es geht jedoch auch exotischer. Chile und andere Länder Südamerikas beispielsweise bieten Vulkane von über 6000m Höhe, die in Mehrtagestouren bestiegen werden können. Auch die Kapverden haben ein breites Angebot für Wanderer. Die Inselgruppe liegt knapp 570km vor der Westküste Afrikas auf der Höhe von Senegal. Dort liegen Trekking-Abenteuer und Badeurlaub noch näher beieinander, hier schließen sich darüber hinaus noch Höhlentouren mit an. Mit der Besteigung des Pico de Fogo wird mit seiner typischen Kegelform sowohl ein Parade-Vulkan bestiegen, als auch ein Vulkan, der noch nicht lange ruht. Der letzte Ausbruch war erst 1995, die Merkmale des ruhenden Vulkans sind auf einer Vulkan-Tour deutlich zu sehen. Abseits der relativ ungefährlichen Eifel-Vulkane sollte jedoch besser ein erfahrener Veranstalter befragt werden, damit auf der Tour nichts schief geht.
Was muss beachtet werden?
Wie bei jeder Wandertour sollte bei Vulkantouren grundsätzlich auf festes Schuhwerk mit solidem Profil geachtet werden, sowie auf die richtige Kleidung. An den Hängen ist grundsätzlich Geröll zu erwarten, weswegen diese Ausstattung Pflicht ist. Je nach Aktivitätsgrad des Vulkans wird darüber hinaus empfohlen, Gasmasken dabei zu haben: wer mit einem Guide unterwegs ist, ist besonders in diesem Punkt auf der sicheren Seite. Das trifft auch auf die Wegbeschaffenheit zu. Die erwähnten Gasblasen unter der obersten Erdschicht können einbrechen, weswegen bei vorgeschriebenen Wegen in jedem Fall darauf verzichtet werden sollte, diese zu verlassen.
Mit ein wenig Vorsicht ist die Besteigung jedoch ohne Zwischenfälle möglich und die Aufregung auf einem spuckenden Lavamonster zu stehen, ist ein großes Abenteuer. Wer sich im Vorfeld ein wenig mit dem Aufbau und der Geologie von Vulkanen auseinander setzt, kann sicherlich Merkmale beobachten, an denen andere einfach vorbei gehen - eben ein ganz besonderes Wandererlebnis.
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