Ich bin dann mal weg - Weitwandern als Lifestyle-Trend
Schritt für Schritt, in gemäßigtem Tempo, und das über mehrere Hunderte Kilometer - diese Art des Gehens ist nicht nur beliebt bei Jung und Alt, sondern hat sich nach und nach zum gesunden Lifestyle-Trend entwickelt. Die monotone Bewegungsabfolge in der frischen Luft, bei der man komplett abschalten und seine Sorgen hinter sich lassen kann, sorgt für den idealen Ausgleich zum hektischen Alltag und stressigen Job.
Motive und Motivationen
Das Weitwandern stellt für manche Menschen eine Art Befreiungsschlag dar,
einen Ausbruch aus der technisierten Highspeed-Welt. Andere wollen ein
einschneidendes Erlebnis verarbeiten, die eigene Krankheit oder den Verlust
eines geliebten Menschen. Viele begeben sich auf dem Weg auch auf die Suche
nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, frei von fremden Einflüssen,
welchen man üblicherweise durch Medien und Werbung, die Gesellschaft und
gutmeinende Freunde ausgesetzt ist.
Bei einigen Menschen sind es sogar
spirituelle Motive, die sie zum Wandern bringen, etwa die Vereinigung mit
etwas Höherem, die sie vorantreiben - nicht umsonst beschreiten jährlich über
250.000 Menschen den Jakobsweg
mit dem Ziel, die Kathedrale im spanischen Santiago de Compostela zu
erreichen.
Häufig ist das Abmarschieren langer Strecken allerdings auch
nichts anderes als das Bedürfnis, sich in der freien Natur mit ihren
faszinierenden Lebewesen aufzuhalten, oder mehr körperliche Kondition und geistig-seelische Vitalität zu
erlangen.
Sowohl aus gesundheitlicher wie auch aus psychologischer Sicht
ist beim Weitwandern jedenfalls jeder Schritt ein guter
Schritt.
Eine sorgfältige Vorbereitung ist alles
Zur richtigen Vorbereitung gehört einerseits die geistige Einstellung auf das
Abenteuer - denn nur psychisch stabile, ehrgeizige und durchsetzungsstarke
Menschen packen diese Herausforderung. Dabei ist es wichtig, betonen Experten,
dass man keinen Druck auf sich selbst aufbaut und die Erwartungen möglichst
nicht zu hoch steckt.
Natürlich müssen auch die gesundheitlichen
Voraussetzungen passen - diese sind beim Allgemeinmediziner abzuklären. Der
wird sich allerdings in erster Linie für seinen Patienten freuen, bekommt er
ihn doch vitaler denn je wieder zurück: Beim Marschieren über weite Strecken
werden nämlich der Stoffwechsel angeregt, die Organe aktiviert und die Atmung
verbessert. Und zum sanften Abnehmen eignet sich die Sportart ebenfalls.
Zuletzt zählt zur gründlichen Planung natürlich und vor allem die richtige Ausrüstung, denn mit einem Paar Sportschuhen und
einem Regenschutz im Rucksack ist es beim Weitwandern nicht getan. Zum
Einpacken aller notwendigen und nützlichen Ausrüstungsgegenstände findet man
eine praktische Checkliste im OTTO-Magazin.
Für die Extraportion Glückshormone
Ob Fastenwandern, Pilgern, Trekking, Zen-Walking - Weitwandern ist "in". Aber
warum überwinden die Menschen denn nun wirklich zu Fuß freiwillig so weite
Strecken? Zeit in der Natur verbringen, gesunden Sport betreiben und fitter
werden, zu sich selbst finden oder spirituelle Erfahrungen sammeln kann man
doch auch auf anderen Wegen.
Die Antwort ist denkbar einfach: Hat man
einen längeren Marsch hinter sich und 30 Kilometer oder sogar mehr am Tag
bewältigt, erreicht mit brennenden Füßen und schmerzendem Rücken am Ende
seiner Kräfte die Herberge, dann jubiliert die
Seele und lacht das Herz. Man erlebt dank des Erfolgs - und nicht zuletzt
auch aufgrund der hohen Dosierung an Sauerstoff im Blut - einen wahren
Glücksrausch. Bekommt man dann auch noch einen Teller heiße Suppe, ein
scharfes Gulasch oder einen köstlichen Kuchen serviert und freut sich
zugleich auf das warme weiche Federbett, das einen erwartet, erlebt man einen
der schönsten Momente in seinem Leben.
Und genau darauf kommt es
letztlich an: auf das Glück, das man nach einer vollbrachten Leistung
empfindet!