Wind- und wetterfest:

Die richtige Wanderkleidung für jede Jahreszeit

Wandern ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Verschneite Berge im Winter, Vogelzwitschern und Blätterrauschen im Sommer oder die ersten blühenden Wiesen im Frühling; es gibt immer etwas zu sehen und zu erleben. Doch damit der Ausflug auch bei jeder Witterung Spaß macht, ist die passende Kleidung essentiell und die Auswirkungen, die zu warme oder zu luftige Kleidung haben können, sind nicht zu unterschätzen.

Insbesondere beim Wandern gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlecht ausgesuchte Kleidung.

Die Jahreszeit spielt natürlich auch eine Rolle bei der Wahl des Gepäcks. Während im Sommer kühle Getränke für eine Erfrischung sorgen, bietet sich im Winter das Mitnehmen von Tee in einer Thermoskanne an. Eine Checkliste hilft dabei, an alles zu denken.

Winter: Warm und trocken bleiben

Beim Wandern im Winter gilt es, vor allem warm und trocken zu bleiben. Dabei muss nicht nur die Feuchtigkeit von außen durch Schnee oder Regen berücksichtigt werden, sondern insbesondere auch jene, die durch das Schwitzen entsteht. Durch feuchte Kleidung kühlen Wanderer deutlich schneller aus, was zu Erkältungen führen kann.

Für die Kleidung hat sich hier das Zwiebelprinzip bewährt, das mindestens aus drei, je nach Notwendigkeit auch aus vier Schichten bestehen kann.

Beim Zwiebelprinzip ist es wichtig, auf die richtige Kombination der Kleidung zu achten, denn hier kommt es im Wesentlichen darauf an, dass die Feuchtigkeit vom Körper wegtransportiert wird, während gleichzeitig die Wärme am Körper gehalten werden soll.

Die erste Schicht sollte aus Funktionswäsche bestehen. Sie leitet Feuchtigkeit vom Körper weg und bleibt dabei trocken. Baumwolle eignet sich hierfür nicht, denn sie saugt sich mit Feuchtigkeit voll und bildet dann eine klamme Schicht, die sich nicht nur unangenehm anfühlt, sondern den Körper auch abkühlt. Kunstfasern wie Polypropylen oder Polyamid sind dieser Aufgabe besser gewachsen. Die Funktionskleidung sollte eng am Körper anliegen, damit sie optimal funktioniert.

Die zweite Schicht muss aus atmungsaktivem Material bestehen, damit sie einerseits die Körperwärme hält, auf der anderen Seite aber den Schweiß durchlassen kann. Hierfür eignen sich beispielsweise Stoffe aus Fleece.

Die Aufgabe der dritten Schicht besteht in Kälte- und Wetterschutz. Beliebte Materialien für diese Schicht sind vor allem Daunen und Primaloft. Während Daunen zwar leicht sind, reagieren sie doch empfindlich auf Nässe, wohingegen Primaloft eine etwas schlechtere Wärmeisolierung bietet, dafür aber wasserabweisend ist. Die Vor- und Nachteil der beiden Materialien werden hier ausführlich diskutiert.

Je nach Bedarf kann entweder eine zweite isolierende Schicht hinzugefügt werden oder beispielsweise ein Regencape als zusätzliche Wetterschicht.

Wanderschuhe Winter-Wanderschuhe sollten nicht zu klein gekauft werden, denn gerade in der kalten Jahreszeit müssen die Füße auch mit dicken Socken hineinpassen. Zudem sollten sie atmungsaktiv sein, damit sie dem Schnee standhalten, aber Schweiß nach außen abgeben können. Um die Füße warm zu halten, sollte auf Baumwollsocken verzichtet werden, denn ähnlich wie bei der Oberbekleidung speichern sie die Feuchtigkeit und sorgen dafür, dass die Füße kalt werden. Sportsocken aus entsprechenden Funktionsmaterialien sind hier die bessere Wahl.

Die meiste Körperwärme verlieren Menschen über den Kopf. Daher ist ein Winter eine dicke Mütze sinnvoll und auch ein Schal sollte nicht fehlen. Handschuhe sind ebenfalls ein absolutes Muss, denn Hände und Füße kühlen meist als erstes aus und wer eine längere Tour durch den Schnee plant, riskiert ohne Handschuhe schmerzhaften Erfrierungen an den Händen. Fäustlinge halten die Finger generell wärmer als Fingerhandschuhe, allerdings kann mit ihnen nur schlecht zugegriffen werden, sodass sie für jeden Griff an das Gepäck ausgezogen werden müssten. Eine Alternative sind Fäustlinge mit zurückklappbarer Kuppe.

Insbesondere beim Wandern mit Kind muss auf die richtige Kleidung geachtet werden, denn frierende Kinder können nicht nur krank werden, sondern Verweigern unter Umständen auch irgendwann das Weitergehen.

Sommer: Übermäßigem Schwitzen entgegenwirken

Auch im Sommer ist Funktionskleidung wichtig, um eine funktionierende Wärmeregulierung zu gewährleisten. Wer beim Wandern viel schwitzt, muss entsprechend dafür sorgen, dass der Schweiß vom Körper transportiert wird, damit keine Verkühlung droht.

Selbst bei hohen Temperaturen sollten die Schwankungen insbesondere am Berg nicht unterschätzt werden. Da die Beine beständig in Bewegung sind, ist eine kurze Hose in mäßigem Gelände in Ordnung. Bei der Oberbekleidung sollte zwischen kurz und lang gewechselt werden können, beispielweise über ein Funktionsshirt mit einem langen Hemd aus leichtem Material.

Wenn sie im Sommer auch einladend wirken, auf Trekking-Sandalen sollte besser verzichtet werden und auch leichte Turnschuhe sind fehl am Platz. Zwar sorgen sie für eine angenehme Belüftung der Füße, jedoch geraten schnell Steine zwischen die Zehen oder dornige Pflanzen und auch die Trittsicherheit ist eingeschränkt. Bewährt haben sich hier entsprechende Sportsocken und atmungsaktive Wanderschuhe. Beides ist auch ein gutes Mittel gegen Blasen, denn diese bilden sich besonders schnell, wenn feuchte Socken auf der Haut aufliegen. Die Füße sind insgesamt maßgeblich am Temperaturempfinden beteiligt. Wer auf einer längeren Strecke für Abkühlung sorgen möchte, erreicht dies besonders gut, wenn Schuhe und Socken ausgezogen und die Füße gekühlt werden. Bei besonders starker Schweißbildung ist es sinnvoll, ein Paar trockene Ersatzsocken im Rucksack zu haben.

Um den Kopf vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen, ist ein leichter Hut sinnvoll. Hier sollte darauf geachtet werden, dass er aus einem groben Material wie Stroh besteht, damit sich auf dem Kopf kein Hitzestau bildet.

Übergangszeit: Für jedes Wetter bereit

Hier findet erneut das Zwiebelprinzip Anwendung, denn gerade während der Übergangszeit können die Temperaturen im Laufe einer Tour deutlich schwanken. Während in der direkten Sonne angenehme Wärme herrscht, die zum Ablegen der Jacke einlädt, kann es im schattigen Wald oder gegen Abend empfindlich kühl werden. Fleece- und leichte Softshell-Jacken können bei Bedarf ausgezogen und im Rucksack verstaut werden. Eine Jacke, die auch kurzen Regenschauern standhält, sollte während der wechselhaften Jahreszeiten unbedingt dabei sein.

Bei der Hose sind abtrennbare Hosenbeine nützlich. Sie können einfach abgenommen und im Rucksack verstaut werden, wenn es zu warm wird. Hier sollte allerdings unbedingt auf eine gute Verarbeitung geachtet werden, damit Druckknöpfe oder Reißverschluss keine Druckstellen erzeugen. Softshell-Hosen sorgen für einen angenehmen Temperaturausgleich und halten zur Not auch einem kurzen Schauer stand.

Nicht nur im Winter, auch in der Übergangszeit darf der sogenannte Windchill-Effekt nicht unterschätzt werden. Bei diesem Effekt wird die Temperatur aufgrund der Windgeschwindigkeit als kälter wahrgenommen als sie eigentlich ist, wie hier näher erklärt wird.