Wenn die Zecke beißt

Zecke - Überträger von FSME und Lyme-Borreliose

Wenn das Thermometer auf über sieben Grad klettert, krabbeln die Zecken aus dem Erdreich auf Gräser und Büsche und warten auf ihre Opfer. Wenn es warm ist, sind sie nahezu im gesamten Winter aktiv!

Zecken brauchen mehr als 80 Prozent Luftfeuchtigkeit, um ihrem Saugtrieb nachzugehen. Die finden sie in Bodennähe auf Wiesen, an Waldrändern, Bächen, im Unterholz oder in Gärten. Trockenheit ist ihr Todfeind. Deshalb ist es ein Märchen, dass Zecken von Bäumen fallen: Sie würden auf dem Weg hinauf vertrocknen.

Menschen sind nur "Notrationen" für die zu den Spinnentieren zählenden Blutsauger.

Sie bevorzugen Igel, Rehe und vor allem Mäuse. In ihrer Entwicklung vom Ei zur Larve und von der Nymphe bis zur erwachsenen Zecke, welche drei Jahre dauert, benötigen sie pro Stadium eine Blutmahlzeit bei der ihnen jeder Wirt recht ist.

Menschen sind für Zecken unterschiedlich attraktiv.

"Nur von ganz bestimmten Duftmischungen im Schweiß werden sie zum Beißen angeregt", sagt die deutsche Zeckenforscherin Christine Klaus vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena. Wird die Zecke von einem potenziellen Opfer gestreift, krallt sie sich in Sekundenschnelle fest und sucht am Körper nach einer "Zapfstelle". An dünnen Hautstellen wie Kniekehle, Armbeuge, Leiste, Achselhöhle, am Nacken und bei Kindern im Haarkleid wird sie fündig. Der Biss wird meist nicht bemerkt, weil sie ein Betäubungsmittel abgibt. Außerdem produziert sie eine Art Klebstoff und zementiert sich damit an der Bissstelle regelrecht fest.

Die von Zecken übertragene FSME wird von Flavi-Viren ausgelöst, die sie aus ihren Speicheldrüsen ins Blut abgibt. Bis zu 15 Prozent der Zecken tragen das Virus in sich. In mehr als 90 Prozent der Fälle wird das Immunsystem des Menschen mit den Viren fertig, ansonsten kommt es zu einer schweren Erkrankung des Gehirns.

FSME-Impfungen sind besonders wichtig, wenn ein milder Winter herrscht. Denn zu dieser Zeit haben sich die Mäusepopulationen gut entwickelt, die Zecken finden damit genügend Wirtstiere. Wer nicht regelmäßig zur Auffrischungsimpfung geht, erhöht sein Risiko um das Siebenfache.

Vom Darm in den Speichel

Häufiger als die FSME-Viren werden von Zecken Borrelien übertragen. Die spiralförmigen Bakterien verharren zunächst inaktiv im Darm der Zecke. Stimuliert durch den Saugakt, wandern sie in die Speicheldrüse und werden dort an das Opfer weitergegeben. Jede zehnte erwachsene Zecke trägt Borrelien in sich.

Der Krankheitsverlauf einer unbehandelte Borreliose entwickelt sich oft in drei Stadien, wobei jedoch oft Stadien und Symptome fehlen können.

Stadium 1: (ca. 3 bis 30 Tage nach dem Zeckenbiss)

  • Wanderröte bzw. roter Kreis um die Biss-Stelle

Stadium 2: (Wochen bis Monate nach dem Zeckenbiss)

  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Schädigungen des Herzens
  • Borrelien-Lymhozytom (tumorähnliche Hautveränderungen)
  • Muskel-Skelett-Schmerzen

Stadium 3: (Monate bis Jahre nach dem Zeckenbiss) * Gelenksentzündungen (Arthritis)

  • Hautveränderungen (Farbe und Struktur)
  • auch Nervenerkrankungen möglich

Die Erkrankung an einer Borreliose wird meist durch eine Blutuntersuchung nachgewiesen. Eine Schutzimpfung gegen Lyme-Borreliose gibt es leider bislang nicht. Jedoch bewirkt eine Antibiotika-Therapie oft den gewünschten Erfolg.

Entfernt wird eine Zecke übrigens mit einer spitzen, dünne Pinzette. Beim Herausziehen sollten Sie darauf achten, die Pinzette parallel zur Haut zu halten. Die Zecke sollte so nah wie möglich an der Haut (sprich Zeckenkopf) gefasst und gerade herausgezogen werden.

Quelle: OÖNachrichten vom 3.03.2007